Hesch gwüsst ...? |
Die Eisenbahn "Läufelfingerli" |
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Heimatkunde. Beschreibende und geschichtliche Darstellung der Gemeinde Läufelfingen. 1865 von Lehrer H. Buser |
Der Stollenbau oder die Zurückleitung der kalten Quellen |
Im März 1863 legte das Direktorium der basellandschaftlichen Regierung die von Oberingenieur Buri entworfenen Pläne zum Bau des Rückleitungsstellens vor. Nach diesen Plänen werden die Quellen südlich von ihrer Ausströmung im Tunnel durch einen wasserdichten Abschluss gefasst und durch einen seitlichen, westlich der Bahnlinie liegenden 4`000 Fuss langen Stollen, der gegen das Homburger Tal ein Gefälle von 2 per Tausend hat, zurückgeleitet. In erdigem und verwitterbarem Gebirge wird der Stollen ringsum gemauert. Die Sohle wird 3 Fuss breit und die Höhe des Stollens 5 Fuss 25 Linien. Im Felsgrund unterbleibt die Mauerung und die lichte Öffnung wird etwas grösser. Die Arbeiten wurden im April1863 unter Leitung der Herren Oberingenieur Buri und Bahningenieur Stänz begonnen. Da jedoch die Verhältnisse einen eigentlichen Fachmann zur Leitung des Baubetriebes erforderten, suchte und fand das Direktorium denselben in der Person des Herrn Ingenieur Kauffmann aus Württemberg. Dieser in jeder Beziehung ausgezeichnete Mann, der sich schon beim Bau des Hauensteintunnels als Praktiker gezeigte, übernahm dann auch am 1. September die Leitung der Arbeiten, nachdem in der Nähe des Stationsgebäudes schon ein Schacht von 62 Fuss gegraben und 160 Fuss Stollen getrieben wurde. Die Hauptschwierigkeitbestand in dem Minieren des flüssigen Schlamm- und Moorbodens der Dorfmatten, und es musste hier mit aller Vorsicht zu Werke gegenagen werden. Als sehr notwendig erzeigte sich der nachträglich in den Plan aufgenommene Flecklingboden von Forchenholz, der hauptsächlich den Zweck hat, eine Senkung während dem Minieren zu verhindern. Ja, es wäre ohne Anwendung desselben absolut unmöglich gewesen, den Stollen zu treiben. Da der Schlamm wie Wasser durch die enge Öffnung en drang, war man genötigt, Decke und Wände, auf das sorgfältigste mit Flecklingen abgesperrten und die Risse oft mit Stroh zu verstopfen. Ausserdem musste eine eigentümliche Bauart, die nur selten zur Anwendung kommt, und unter dem Namen der Getriebezimmerung im Bergbau bekannt ist, zu Hülfe gezogen werden. Nicht wenig Lärm setzte esab, als im Unterdorf mehrere, teilweise vom Stollen ziemlich entfernt stehende Häuser Risse bekamen und sich zu senken begannen. Die Ursache lag in dem Entziehen des Wassers aus dem flüssigen Schlamm. Durch die Entwässerung wurde der Boden nachgiebig, und da die Gebäude ungleichförmig auf die Grundfläche drücken, d.h. nur mit den Umfassungsmauern und nicht auch mit den leeren Räumen, so mussten notwendige Risse entstehen. Mit der Entziehung des Wassers hat natürlich auch das Senken ein Ende, und da der frühere beim Minieren flüssige Schlamm nun fest geworden ist, so dass er auf Flächen von zirka 10 Quadratschuh kleines Einbaues bedarf, so musste auch die Senkung der Häuser beendet sein. Gegenwärtig (März 1865) istder Stollen bis an 340 Fuss durchgetrieben und auf eine bedeutende Strecke gewölbt und ausgemauert, so dass man noch im Laufe dieses Jahres seine Vollendung erwarten kann. Voraussichtlich wird durch den Bau des Stollens mehr Wasser in das Homburger Tal fliessen, als dies vor dem Tunnelbau der Fall war, indem ausser den früher zu Tage getretenen Quellen noch neue angeschnitten wurden. Innaturwissenschaftlicher Beziehung ist es bemerkenswert, dass sich die Gebirgsformation der beidseitigen Berghänge durch das Wisental regelmässig fortsetzen, die Einsenkung hat daher erst nach der Bildung dieser Formation stattgefunden. Die oben erwähnte flüssige Schlammmasse ist ein neues Produkt und besteht grossenteils aus Überresten einer Pflanze (Chara) mit dünnen hohlen Röhrchen, die das Wasser angesaugt hatten. Es scheint also, dass auf eine Länge von 600 Fuss früher ein tiefes Wasserbassin bestand, in welchem diese urweltliche Pflanze sehr üppig wucherte. |
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