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Weiteres aus der Entwicklungsgeschichte der Kirche

 

Heimatkunde. Beschreibende und geschichtliche Darstellung der Gemeinde Läufelfingen. 1865 von Lehrer H. Buser

 

5. Kirchenverordnung von 1567

Diese durch Pfarrer Ritter ins alte Kirchenbuch eingetragene Kirchenverordnung lautet:

  • Erstlichsoll ein jeder Ding Jesu Christi das Volk trülich mit grosser Liebe und mit Fliess in der Wahrheit, welche da ist Jesu Christ der gekrüzigt, durch Gottes Wort lehren und unterweisen, und bei v. I. Herren als ihr wohlgegründet Konfession mit Lehr und Leben bilden.
  •  Soll auch ein Jeder ein flissig Versehen han auf die Laster, Sünd und Fehl der Kirchgenossen, besonders auf falsche Lehr, die sich einreissen würd, die selbigen mit ersthaftigem und gläubigem Gebet zu Gott, mit viel Lehren, mit starker Warnung, und väterlicher Straf abmahnen und zu verbessern. Wie dann unsere geachten Herren zwei Bannbrüder dazu verordnet han, zwei, nämlich Hans Buser der Kastvogt und Jakob Kohler der Alt, ehrbare und Gottesfürchtige Männer, die da helfen sollen Zucht und Gottesfurcht in der christlichen Kirchen zu fördern, un die da sündigen fürstellen, als auch die da den Kirchgang versäumen, mit öffentlichen Lastern und Vergessnis  beladen sind, und Schandlich in ihren Häusern mit Weib und Kind leben.
  •  Zur Unterweisung der Kinder im wahren christlichen Glauben im Willen und Erkenntnis Gottes soll nämlich die Kinderlehre gehalten werden, alle 4 Wuchen zum längsten ein Mol und den Kindern die Artikel des Glaubens, die Gebote Gottes, und das Gebet Jesu Christi unsers Herrn mit Ernst und Fründlichkeit einbilden und einschärfen. Dabei söllen auch insonderheit sin die zwen verordneten Bannbrüder und die zwei Geschworenen, und söllen acht han uf die ungehorsamen Kinder und liederlichen Väter und Mütter, so ire Jugend nit dahin schicken, uf dass sie gestrafft werden.
  •  Wuchenpredigen söllen auch mit dem ernsthaftigen und gemeinen „Bet“ gehalten werden, und söllen von einem jeden Hus eine offenbare Person erschinen. Wo das nit geschieht, der Oberkeit angezeigt und gestraft werden. Diese Predigt söll anfangen um Michaelstag bis Ostern, wo die Werk anfangen, dann kanns man unterwegen lassen von wegen den Lüten, die sich beklagen, sie haben gar viel zu Schaffen und können Gottes Wort nit hören,- dorum soll Gott mit siner Predig still ston.
  •  Alle Sonntag flissig mit Anrufung Gottes sin Wort verkünden: das Volk zum Glauben und Liebe ermahnen, und Gott den Schöpfer in Psalmen und geistlichen Liedern mit der ganzen Gemeinde loben.
  • Die drei höchsten Festtag, Ostern, Pfingsten und Weihnachten mit Predigten, Sakramenthalten mit Reu und Buss söll man rechtschaffen begon. Am Abend der drei Festen söll vermahn Predig gehalten von wahrer Buss und Abendmol unsers Herrn Jesu. Besonders am Palm- und Ostermol söll die Jugend vom Sakrament gelehrt werden, und die Ersten, die wöllen zu ihm gon, Flissig frogen und unterwisen.

Darnachfolgt noch eine Verordnung über die Predigten am Neujahrssonntag und Auffahrtsfest, ein Verbot der Hochzeiten vierzehn Tage vor und acht Tage nach den grossen Festtagen, eine Verordnung über die Hochzeit, Taufen und Krankenbesuche, und der Verfasser schliesst mit den Worten: „In der Stund unseres Endes mögen wir selig werden durch die h. Dreieinigkeit VVV.“

 

Heimatkunde. Beschreibende und geschichtliche Darstellung der Gemeinde Läufelfingen. 1865 von Lehrer H. Buser

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