Hesch gwüsst ...?
 

Etwas aus der Zeit der Reformation

 

Heimatkunde. Beschreibende und geschichtliche Darstellung der Gemeinde Läufelfingen. 1865 von Lehrer H. Buser

 

In der Reformation war Läufelfingen ein Hauptsitz der Wiedertäufer, den in Wursteisens Chronik heisst es, dass diese Sekte gar nahe das ganze Dorf eingenommen. Der damalige Landvogt, Bartholome Zink, warf sogar einige derselben im Schloss in`s Gefängnis, und die Regierung sandte einen Geistlichen und einige vom Rat, diese Leute von ihrer Irrlehre zurückzubringen. Einer der Wiedertäufer erwiderte aber, er brauche keine Unterweisung im Glauben, denn er habe durch die Taufe (Wiedertaufe) den heil. Geist empfangen, wie es in der Schrift geschrieben stehe: „Sie werden all von Gott gelehrt sein,“ darum hätten die Herren Gesandten den Pfaffen umsonst mitgebracht. Als man ihnen mit Landesverweisung drohte, so fragte einer trotzig, ob sie die Herren des Erdreichs seien, dass sie bestimmen wollen, wohin sie sich zu begeben hätten.

Da alle Bekehrungsversuche misslangen, mussten sie das Land verlassen.

Auch der Reformator Oekolampad selbst hatte mit ihnen zu schaffen. Als er nämlich im Jahre 1530 nach Ostern auf Befehl der Obrigkeit mit einem Ratsgesandten und einigen Stadtreitern begleitet die Kirchen der Landschaft besuchte, um die Geistlichen sowohl als die Gemeinden über die neue Kirchenordnung zu belehren, kam er auch nach Läufelfingen, und predigte hier gegen die Irrlehre der Wiedertäufer. Da erhob sich einer derselben und sprach:

„Ich habe mit grossem Verdruss viel wider die Schrift gehört. Man sollte diesen, der die kindertaufe gut machen will, über die Kanzel hinunter werfen. Liebe Brüder und Schwestern, wie lange gestattet ihr es dem geschmierten Pfaffen und listigen Wurm, der euch nach euren Seelen stellt? Jaget ich zur Kirche hinaus mit seiner Lehre, dem Gotteswort zuwider. Wir sind rechte Gläubige, haben den Geist des Herrn, und können nach empfangener Taufe nicht irren, und dieser, so von Niemand berufen, noch ein Glied unserer Kirche ist, wollte uns belehren? Er meint, ihm sei alles erlaubt, weil er Gottes Söldner bei sich hat. Will er nicht Schweigen, so jaget ihn zur Kirche hinaus, und ihr werdet damit Gott einen Gefallen tun. Die Wahrheit ist uns eröffnet, Niemand soll uns mit Glatten Worten mehr verführen. Wir haben mit unserem Schaden gelehrt, diesen gescheiten Katzen zu begegnen, wollen dieses Joch nicht mehr dulden, welches wir ehemals von unseren Hirten haben tragen müssen, die doch keine rechten Hirten, sondern reissende Wölfe gewesen. Damir packe Dich von der Kanzel der Kirche!“

Oekolampad antwortete, als ob er diese Rede nichts achtete, mit unerschrockenem Streite:

„Liebe Freunde! Bedeutet euch wohl, was ihr tut. Ich stehe hier vor Gott dem gerechten Richter. Mich haben unsere gnädigen Herren, ein ersahmer Rat, abgefertigt, euch dass heilsame Gotteswort zu verstünden und von den Irrtümern, in welche euch böswillige Leute geführt, zu belehren, und ihr wollet euch unterstehen, mich von der Kanzel zu werfen oder umzubringen? Tut es, wenn ihr gegründete Ursache habt, wiewohl es nicht euch, sondern allein der Obrigkeit zusteht. Ich trage euch die Wahrheit und eurer Seelen Heil vor, welches ihr annehmen sollet, wenn ihr rechte Jünger Christi seid; denn ich suche nicht Streit anzufangen, sondern friedsam zu antworten, und so ich Irrtum lehre, denselben zu beweisen. Fromme Leute sind nicht also gesinnt, ihre Lehrer umzubringen, mit Prügeln fortzujagen, Aufruhr wider sie anzurichten, auf die Unwahrheit zu pochen und alles ertoben zu wollen. Tyrannen haben im Bauch, mit Unsinnigkeit alles anzugreifen, wider Recht und Billigkeit zu handeln, und keine Strafe anzunehmen. Ist jemand unter euch, der mit beweisen kann, dass ich falsch und die Unwahrheit gelehrt, der zeige es an!“

Als nun der Ratsgesandte nach einiger Red- und Wiederred hervorstand, und den Bauern Frieden und Gehorsam bei ihren Eid gebot, ging man auseinander. Hernach wurden aber die Ruhestörer abgefasst und bestraft.

Der erste Reformierte Geistliche, Burkhard Rothbletz, wurde noch im Jahre 1531 von Wiedertäufern misshandelt, in Folge dessen die Regierung fünf derselben gefänglich einzog und zu  Pfund verurteilte. Im gleichen Jahr wurde einer Namens Schmied, (ebenfalls Wiedertäufer) von Läufelfingen in Basel geschwemmt (wurde der Verurteilte an einem Strick ins Wasser geworfen).

Vor der Reformation waren die Bewohner des solothurnischen Dorfes Wisen in Läufelfingen kirchgenössig. Da sie aber in Folge eifrigen Zuredens des damaligen Pfarrers in Trimbach erklärten, katholisch zu bleiben, so wurden sie von der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen.

 

Heimatkunde. Beschreibende und geschichtliche Darstellung der Gemeinde Läufelfingen. 1865 von Lehrer H. Buser

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